Wir sitzen in gemütlicher Racletterunde beisammen und plaudern über dies und das. Ich bin einige Tage zuvor an einem Vortrag über Transhumanismus gewesen. Für diesen Vortrag habe ich sogar den Transition Stamm sausen lassen, ich dachte mir, es sei legitim, denn ich wusste, Transhumanismus hat irgendwas mit Wandel zu tun. Der Vortrag war spannend, aber auch harte Kost. Der Vortragende war weit zurück in die Geschichte gegangen und hatte Entwicklung und Ziele dieses Weltbildes aufgezeichnet. Ich hatte angebissen und war begierig, an der Racletterunde mein neues Wissen an den Mann zu bringen. Der „Mann“ war in diesem Fall mein Gegenüber, ein alter Bekannter. Er wollte wissen, was Transhumanismus bedeutet.

Ich sagte: „ Ich bräuchte dafür einige Stunden, aber ich will es kurz fassen“, und gab ein zwei Sätze bekannt. Sofort der Einwand meines Bekannten: „Tönt das nicht nach Verschwörungstheorie?“ Hoppla, ich war reingerasselt. Schon beim dritten Satz war ich ausser Gefecht, denn das Wort Verschwörungstheorie schneidet jedem das Wort ab. Nun – ich rappelte mich wieder auf und redete ein bisschen um den Brei herum, damit unser Gespräch weitergehen konnte und setzte dann zur Definition an: Transhumanismus, kurz gesagt, ist eine Entwicklung, welche die Evolution des Menschen durch Technologie beschleunigen will. Oder anders gesagt. Die Transhumanisten sagen: Die Technologie ist für die Evolution des Menschen unumgänglich, denn durch sie kann er sich alle Wünsche erfüllen bis hin zum Supermenschen, zur Unsterblichkeit. Ihre Eckpfeiler sind Gentechnologie, Digitalisierung, Robotik, Künstliche Intelligenz, Nanotechnologie …. Der Mensch wird zum Superwesen, die Maschine wird zum Menschen.

„Aber das ist doch alles etwas abgehoben.“

„Hast du gewusst, was derzeit in China läuft? Die Überwachungstechnik ist dort schon so fortgeschritten, dass jeder Mensch digital erfasst werden kann. Er sammelt Plus- und Minuspunkte. Wenn du eine Anzahl (nichtregierungskonformer) Minuspunkte auf deinem Konto hast, dann werden dir gewisse Zugänge (z.B. zu Universitäten) gesperrt.“

„Ja, aber das ist China, bei uns wäre so etwas nicht möglich.“

„Ja Gott sei Dank,“ sage ich. „Und wie hast du es mit G5? Was meinst du dazu?15000 neue Antennen oder die Grenzwerte erhöhen. Wollen wir das? Brauchen wir das?“

„G5, ja das ist schon gelaufen, das wird kommen, da können wir nichts mehr machen.“

“ Wer steuert denn überhaupt das alles? Wer gibt die Konzessionen? Wer erhöht die Grenzwerte? Wer gibt das o.k. für die Antennen und unter welchen Bedingungen?“ Und ich fahre weiter: „So wird es verlaufen, so stelle ich es mir vor: Der Bund erhöht die Grenzwerte. Die Gemeinden sagen: Doch die Antennen können gebaut werden, denn wir halten die Grenzwerte ein. Wir sind da auf der sicheren Seite. Uns kann man nichts vorwerfen, DENN WIR HALTEN DIE GRENZWERTE EIN. Die, welche die Grenzwerte erhöht haben, werden es schon wissen.“

Ich komme in Fahrt.

„Warum brauchen wir überhaupt ein schnelleres Internet? Filmli aufs Handy herunterladen in Sekundenschnelle? Man wird es uns damit schmackhaft machen! Lohnt sich dafür das Risiko der Strahlenbelastung für die Menschheit? Die Möglichkeit der totalen Überwachung? Alles ist mit allem verbunden. Bei einem Unfall kann der Facharzt überall übers Internet dem Sanitäter sagen, was zu tun ist. Toll, da müssen wir JA sagen, sonst sind wir nicht human. Und wenn dafür im Gegenzug, infolge Elektrosmog, die Krebsraten steigen könnten? Unfalltod gegen Krebstod. Schwierig… “

Wenden wir uns dem nächsten Thema zu:

„Selbstfahrende Autos, ohne G5 geht es nicht. Aha, das wäre ja gar nicht so blöd, wenn ich beim Autofahren auch noch das Filmli schauen kann… Wow. Aber was kommt als nächstes, ist schon lange in Vorbereitung, an unseren Universitäten, in den Köpfen der Grossunternehmer, den Laboratorien, den Regierungsvertretern, Lobbyisten…“ Ich halte inne. Fast wollte ich sagen… in den Köpfen der Mächtigen dieser Welt. Aber ich halte mich zurück, denn sonst fällt wieder das Wort Verschwörungstheorie, und ich bin endgültig ausser Gefecht. Ich sage nur noch: „Wo ist denn der Punkt, wo wir nein sagen, wo wir sagen, jetzt ist es genug?“

Eben ist mein Gegenüber dran, er bekommt den Racletteabstrich, es riecht nach geschmolzenem Käse und Feuer. Es ist wunderbar und das Gespräch dreht sich nun um Essen und Trinken und die vergangenen und kommenden Ferien. Gott sei Dank!

Isabel

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