Welchen Einfluss übt die fortschreitende Digitalisierung auf die Gesellschaft aus; wie sieht ein gutes Leben in dieser Gesellschaft aus? Wie gehen wir mit der zunehmenden „Gläsernheit“ eines Individuums im Netz um? Und wie mit der Monetarisierung unserer persönlichen Daten?
Die zahlreichen Transition-Initiativen weltweit werden mit dem Wandel in eine postfossile, nachhaltige und ökologisch-sozialere Gesellschaft in Verbindung gebracht. Wir von Transition Wädenswil sind der Meinung, dass dieser Wandel sowie ein Umdenken und Hinterfragen auch in der digitalen, der virtuellen Welt von zentraler Bedeutung ist, wenn wir auf eine enkeltaugliche Zukunft vorausschauen wollen.
Die Transition-Arbeitsgruppe „Ethik im digitalen Leben“ nimmt sich der obigen Fragen an und versucht Lösungen und Alternativen zu bieten. Ein guter Einstieg bildet die „Anleitung zur digitalen Selbstverteidigung„, eine Kooperation von Digitale Gesellschaft und der woz.
Wofür stehen wir ein?
Bei der Privatsphäre handelt sich nicht um das Verbergen irgendwelcher Daten, sondern um den Schutz persönlicher Informationen. Die Privatsphäre bildet die Basis jeglicher Büergerrechte wie; Recht zur freien Meinungsäusserung, Religions- und Versammlungsfreiheit, etc.
Software deren Quelltext offen von Dritten einsehbar ist, geändert und genutzt werden kann. Open-source Software kann meistens kostenlos genutzt werden, ist aber nicht mit freier Software (= free software) zu verwechseln.
„Free“ nicht wie in „free beer“ sondern wie in „free speech“: „Free software“ erlaubt es den Nutzenden diese zu betreiben, zu verstehen und zu verändern. Zudem darf „free software“ mit oder ohne Veränderungen weiterverbreitet werden. Es geht hier also um die Schaffung von sowie die Freiheit an sich, und nicht um den Preis oder eine monetarisierbare Dienstleistung.
Um dieses und damit verbundene Konzepte besser zu verstehen, empfiehlt sich die Lektüre des folgenden, frei verfügbaren Grundlagenwerks: Blütenstaubwirtschaft von Georg Hasler.
…sind Netzwerke von Computern, die untereinander mehrfach verbunden, also nicht über einen zentralen Server gesteuert sind und somit sehr stabile und sichere Datenübertragungen gewährleisten können. „Man-in-the-middle“-Attacken oder systematisch datensammelnde Algorithmen sind weniger ein Problem.
Die Form des Internets ist aufgrund der offenen Protokolle grundsätzlich dezentral, nur besteht heute die Tendenz, dass gewisse Dienste von ein paar wenigen, mächtigen Konzernen wie Google oder Amazon zentral auf Servern verwaltet und somit kontrolliert werden. Dies läuft dem Grundgedanken des Internets zuwider und beflügelt den Wachstumsmarkt „Überwachungskapitalismus“.
Durch Ende-zu-Ende-Verschlüssung (z.B. PGP/GnuPG für E-Mails) kann die Authentizität & Integrität der Nachricht gewährleistet werden, damit niemand unbemerkt die Nachricht auf dem Weg zum Empfänger manipulieren oder mitlesen kann.
Unterschiede dezentralisierte vs. zentralisierte Netzwerkarchitektur
zentral
dezentral
Wo liegt das Problem? Ich hab nichts zu verbergen!
Spätestens seit den Enthüllungen von Edward Snowden betreffend die massiven, weltweiten Abhörmassnahmen durch die NSA (National Security Agency, technischer Inlandgeheimdienst der USA) dürfen wir uns fragen, warum der Schutz der Privatsphäre sowie unserer vertraulichen Daten auch in der digitalen Welt wichtig ist. Auch in der Schweiz werden durch die nationale Gesetzgebung (vgl. revidiertes BÜPF) beispielsweise Daten auf Vorrat gespeichert und systemtisch durch unsere Geheimdienste ausgewertet – ein Referendum gegen diese Praxis kam mangels Unterschriften nicht zustande. Unsere digitalen Persönlichkeitsrechte werden dadurch massiv beeinträchtigt.
Der Fall Snowden - die neue Realität
Spätestens seit den Enthüllungen Edward Snowdens im Juni 2013 ist bekannt, dass unsere persönlichen digitalen Daten gespeichert, gehandelt und ausgewertet werden – nicht nur von Geheimdiensten, sondern auch von einer Vielzahl von privaten Unternehmen.
Beitrag von derStandard.at, 4min
Big Data oder Diebesgut?
Überwachungskapitalismus, die Thesen von Harvard Professorin Shoshana Zuboff. Ein 5min Beitrag von 3sat aus dem Jahr 2014.
Am Beispiel WhatsApp vs. threema
Der Vergleich zweier Kurznachrichtendienste, bzw. deren Datenschutzerklärung, spricht Bände:
- Eigentum von facebook
- benötigt Telefonnummer
- teilt Nutzerdaten mit Dritten
threema
- Schweizer Unternehmen
- weder E-mail noch Tel.-Nr. notwendig
- Daten werden nicht weitergegeben
Bewertung von Kommunikationsdiensten von Digitale Gesellschaft:
Eine umfassendere, übersichtliche Bewertung von Messenger-Diensten und anderen Kommunikationsmitteln gibt es hier vom Verein Digitale Gesellschaft.
Unser Engagement
Sensibilisierung, Workshops & Vernetzung
Die Arbeitsgruppe „Ethik im digitalen Leben“ veranstaltete im Dezember 2018 ihren ersten Anlass. In Form einer Vorlesung wurde über die Fallgruben von facebook, whatsApp & Co. aufgeklärt & Alternativen dazu präsentiert.